Pages

Monday, July 20, 2020

Ex-Konzernchef Carlos Ghosn: "Ergebnisse von Nissan und Renault sind erbärmlich" - manager magazin

takooras.blogspot.com

Aus dem Exil lässt sich leichter gegen den ehemaligen Arbeitgeber stänkern, vor allem dann, wenn man keine Auslieferung zu befürchten hat. Der unter spektakulären Umständen in den Libanon geflüchtete ehemalige Automanager Carlos Ghosn (66) hat die Ergebnisse von Renault und Nissan als "erbärmlich" bezeichnet.

Ghosn, der auch Chef von Mitsubishi Motors war, sagte der Zeitung "Le Parisien": "Es gibt ein Problem des Marktvertrauens in die Allianz. Persönlich finde ich die Ergebnisse von Nissan und Renault erbärmlich. Die beiden Unternehmen blicken nach innen." Zwischen Renault und Nissan gebe es keine echte Managementmischung mehr, sondern eine von Misstrauen geprägt Distanz, kritisierte Ghosn weiter.

Ghosn war Ende 2018 in Japan unter dem Vorwurf verhaftet worden, sein Gehalt zu niedrig angegeben und Firmengelder für persönliche Zwecke verwendet zu haben. Der Manager hat die Vorwürfe immer wieder bestritten, Ende 2019 gelang ihm aus dem japanischen Hausarrest die Flucht in den Libanon. Die Autoallianz von Renault und Nissan geriet nach dem Skandal in eine Krise - Renault will weltweit 15.000 Jobs abbauen und die Kosten drastisch drücken. Seit Monatsbeginn wird Renault vom ehemaligen Seat-Chef Luca de Meo (53) geführt, Nissan steht unter der Obhut von Makoto Uchida (54), Mitsubishis Autosparte verantwortet Osamu Masuko (71).

In dem Interview verglich Ghosn den Rückgang des Aktienkurses der Konkurrenten General Motors und Toyota mit dem von Nissan und Renault zwischen November 2018 bis Juni 2020. Während die Papiere der ersten beiden Massenhersteller 12 und 15 Prozent verloren hätten, seien die Aktien von Nissan um 55 Prozent und von Renault um 70 Prozent eingebrochen. "Alle diese Hersteller sind mit der gleichen Covid-Krise konfrontiert, aber Renault und Nissan werden stärker bestraft als die anderen", sagte er und führt dies insbesondere auf den seiner Meinung nach bestehenden Mangel an gemeinsamer Führung bei Renault und Nissan zurück.

"Ich möchte auch sicher sein, dass meine Sicherheit gewährleistet ist"

Ghosn war im Januar im Libanon verhört worden. Seinerzeit sagte er zu, uneingeschränkt mit der libanesischen Justiz zusammenarbeiten. Dabei ist bis jetzt völlig unklar, wie Tokio und Beirut in der Causa kooperieren wollen und werden. Der japanische Autobauer Nissan hat Ghosn im vergangenen Februar verklagt und fordert in einer Zivilklage mindestens 83 Millionen Euro Schadenersatz. Ghosn habe Nissan durch sein jahrelanges "betrügerisches" und "korruptes" Verhalten finanziellen Schaden zugefügt, lautet der Vorwurf.

Auch französische Staatsanwälte haben ihre Ermittlungen wegen angeblicher Veruntreuungen bei Renault intensiviert und ihn am 13. Juli in Frankreich vorgeladen. Ghosn war dieser Vorladung nicht gefolgt und schlug im Interview der französischen Justiz nun vor, ihn an seinem Aufenthaltsort Beirut im Libanon zu befragen. "Es gibt ein technisches Hindernis", sagte der Ex-Manager gegenüber "Le Parisien". Sein Pass befinde sich in den Händen des Generalstaatsanwalts im Libanon, da Japan einen internationalen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt habe. Ghosn besitzt sowohl die libanesische, die französische als auch die brasilianische Staatsangehörigkeit. Dass dieses Argument wohl eher vorgeschoben sein dürfte, ließ Ghosn mit einem anderen Statement durchblicken und stellte für eine Kooperation mit der französischen Justiz Bedingungen: "Ich möchte auch sicher sein, dass meine Sicherheit gewährleistet ist und dass mir die Freizügigkeit garantiert wird".




July 20, 2020 at 06:20PM
https://ift.tt/2OGwjns

Ex-Konzernchef Carlos Ghosn: "Ergebnisse von Nissan und Renault sind erbärmlich" - manager magazin

https://ift.tt/3eSqYVz
Nissan

No comments:

Post a Comment